Im Sog der Filmkunst


Matthias Greuling (Celluloid), Wiener Zeitung, 17.03.2018

Ums Menschsein geht es bei Ludwig Wüst. Der Stammgast bei der Diagonale zeigte seinen Film AUFBRUCH, der ihn im Februar erstmals zur Berlinale führte, in die Sektion Forum. Darin spielen Wüst selbst und Claudia Martini zwei Menschen, die sich mehr zufällig gegegnen; beide sind enttäuscht worden im Leben, aber davon wird zunächst kaum gesprochen. Sie brechen zu einer Reise auf, die kein Ziel kennt; fest steht nur, dass sie etwas hinter sich lassen müssen. Wüst ist ein Meister des kinematografischen Minimalismus, bei ihm entschleunigt sich die Tragödie, ohne dadurch Brisanz zu verlieren. Mehr noch: In Wüsts AUFBRUCH entwickelt sich nach einiger Zeit eine fast erschreckende Sogwirkung, die den gebrochenen Menschen in diesem Film und dem Zuschauer den Wert des Menschseins veranschaulicht.

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