Statement Diagonale 2018


Sebastian Höglinger, Co-Chef der Diagonale, 02.03.2018

Ohne Zweifel darf AUFBRUCH von Ludwig Wüst als eine Perle dieses Jahrgangs bezeichnet werden. AUFBRUCH ist bildgewaltiges Kino, das die Kulturtechnik Kino regelrecht umarmt: Ein Film voll der Referenzen, die eben nur in der geliebten Blackbox ihre volle Magie entfalten können. Und ein Film, der die für mich so zentrale Besonderheit des österreichischen Kinos verdeutlicht: den Doppelboden. Wenn die beiden von Claudia Martini und von Ludwig Wüst verkörperten Protagonist/innen nämlich weitgehend sprachlos ihre individuellen Verluste im grundsolidarischen Miteinander überwinden, sind sie bei aller Melancholie nie von einer gewissen Leichtigkeit verlassen. Traurigkeit und Humor geben sich die Klinke in die Hand, wie schon das Still auf dem Plakat erkenntlich macht. Mit kleinem Budget und im kleinen Team realisiert - allen voran muss hier die Produzentin Maja Savic für ihr Engagement und ihren Einsatz hervorgehoben werden- steht AUFBRUCH exemplarisch für Wagnis und Neugier im österreichischen Kino, wie sie sich in der Auswahl der Diagonale¹18 hoffentlich noch vielfach abbilden.