DAS HAUS MEINES VATERS



AT 2013
Farbe, 65 Min., HD, 16:9, Stereo, Deutsch, engl. Untertitel
Int. Premiere Karlovy Vary IFF

Regie, Produktion, Buch Ludwig Wüst Ko-Produzentin Anne de Boismilon Kamera Klemens Koscher Produktionsleitung Matthias Pázmándy Kameraassistentin Sonja Aufderklamm Regieassistent Thomas Pürstinger Ton Gregor Rašek Schnitt Samuel Käppeli Fotos Anna Sautner

Mit Nenad Šmigoc, Martina Spitzer

Gefördert von BKA - Innovative film, Stadt Wien MA7


heimat-film.net

Synopsis

Andrej lebt in Frankfurt. Ein Anruf lässt ihn an den Ort seiner Kindheit zurückkehren, in das Haus seines Vaters. Mit Handkamera in einer beinahe durchgängigen Einstellung gefilmt, wird der Besuch zur Spurensuche mit ungewissem Ziel. Das Vergangene vermittelt sich über den Dialog mit einer ehemaligen Schulfreundin, vielmehr aber noch über das Dazwischen - Gesten und Gesprächspausen. Eine Übung in Unmittelbarkeit, packend unaufgeregt.

Director's statement

meine familie lebte viele generationen in dem kleinen oberpfälzer dorf schlicht in bayern. der ort ist urkundlich zum ersten mal im 12. jhdt. erwähnt. eine handelsstraße von hamburg nach rom ging durch unser dorf. seit dem 17. jhr lebte mein familie dort, die als köhler aus dem norden gekommen waren und nun als bauern in schlicht sesshaft wurden. das blieb so, bis mein vater auf die welt kam, dort aufwuchs, schließlich als 18 jähriger anfang 1945 einrücken musste und 1950 nach seiner kriegsgefangenschaft heimkehrte. aber er wollte dort nicht mehr leben, schon gar nicht als bauer. also ging er nach münchen, um die meisterschule für mode zu machen. dann lernte er meine mutter kennen, heiratete und zog nach nürnberg (woher meine mutter stammte). in der zeit als er ein angebot bekam als modeschöpfer nach mailand zu gehen, erreichte meinen vater ein anruf. es war seine mutter, die ihm befahl, nun endlich „nach hause“ zu kommen.

viele jahre später (als ich ca. 10 jahre alt war) wollte mir mein vater das gleiche versprechen abringen. wenn ich einmal ins ausland ginge, sollte ich wieder nach hause kommen, sobald er es wünschte. intuitiv erkannte ich, dass dies falsch wäre, so entschied ich mich, irgendwann für immer wegzugehen, was ich dann auch tat.


„'Das Haus meines Vaters' rührt in minimalistischer Form, in einer einzigen, erneut ungeschnittenen, aber sehr beweglichen Einstellung, an existenzielle Grundsatzfragen.“
Stefan Grissemann, 07.09.2014, Profil


„Man muss bei Ludwig Wüst unbedingt auf den Text achten, denn neben allen formalen Überlegungen ... ist er auch ein brillanter Autor.“
Andreas Ungerböck, Sept. 2014, Ray


„... der unverwüstliche Ludwig Wüst berührt und verblüfft im Spielfilmbereich mit Das Haus meines Vaters, einem Zwei-Personen-Stück in einzigartiger One-Take-Suchbewegung.“
Andrey Arnold, 14.03.2013, movienerd.de

„Mit Handkamera in einer beinahe durchgängigen Einstellung gefilmt, kommt jedem Riss in der Mauer und jeder Gesprächspause eine unmittelbare Bedeutung zu. Ungeschönt und gnadenlos wird das Dreieck Mann, Frau, Haus beleuchtet, ohne dass sich jemand verstecken könnte. Unaufgeregt erzählt dieser kleine Film von den großen Themen Einsamkeit, Herkunft, Verdrängung und Neubeginn und schafft es, im positivsten Sinn nachdenklich zu machen.“
Sonia Neufeld, 14.03.2013, ORF.at


„... famos gespieltes Minimalismuskino, das gerade durch seine reduzierte Handlung eine starke Sogwirkung entfaltet.“
Matthias Greuling, 15.03.2013, Wiener Zeitung


„Gelobt seien ... die durchdachten Wege, die der Regisseur durch das Haus wählt."
Sabrina Mrasek, 25.10.2013, Frankenpost