(OHNE TITEL)



AT 2015
Farbe, 66 Min., HD, 16:9, Stereo, Deutsch, engl. Untertitel
Int. Premiere Hofer Filmtage

Regie, Buch, Produktion Ludwig Wüst Kamera Klemens Koscher Produktionsleitung Maja Savic Regieassistenz Thomas Hajnik Ton Neck Richardson, Lucas Ehold Sounddesign Tjandra Warsosumarto


Mit Gina Mattiello

ohnetitel-film.net

Synopsis

Eine Frau bricht auf, um nach zwanzig Jahren ihren Vergewaltiger zu konfrontieren. Sie fährt durch eine weiße Schneelandschaft und quartiert sich in einem Hotel ein, um sich dort der Vergangenheit zu stellen. Es ist eine intensive Reise, bei der die äußere Bewegung der inneren Entwicklung entspricht, die Frau wird von dem Trauma getrieben, während sie es gleichzeitig austreibt. Barbara Pichler

Director's statement

der vorliegende film beschreibt die möglichen folgen eines schmerzhaften ereignisses. die geburt eines menschen ist die erste schmerzhafte erfahrung an sich. das leben beginnt mit einem schrei…dieses ereignis einer existenziellen erfahrung prägt jegliches menschenleben, lange vor der fähigkeit, diese erfahrung zu reflektieren, zu beschreiben, zu verarbeiten und zu transformieren. dieser erste moment eines schmerzes steht deshalb als seismographische notiz am anfang des titellosen films, da auch schmerz an sich keinen namen hat. danach werden retrospektiv die schöpferischen möglichkeiten von schrift, bild und musik vorgestellt, notizen eines gescheiterten versuchs diesen schmerz auszudrücken... als konsequente folge wird die protagonistin, namenlos wie der film, vom opfer zur täterin, um sich direkt diesem traumatischen moment am ort der tat zu stellen... schon allein deshalb muss sie den weg ihrer fluchtbewegung mit der kamera selbst notieren, da diese geplante tat vorrausetzt, dass es keine anderen zeugen geben wird, als den täter und das opfer…schliesslich erreicht sie den genius loci, dort unternimmt sie einen letzten versuch, diesem vorangegangen schmerz mit geschriebener und gesprochener sprache beizukommen und scheitert danach zur blutigen tat... ihre weitere flucht mündet in einer endlose reise durch raum und zeit... wohin ihr der zuschauer nicht mehr folgen kann... (ohne titel), ein film ohne autor, ein “objet trouve”, in der kamera geschnitten, die darstellerin verschwindet am schluss des films, lässt ihre tatwaffe im fahrenden zug zurück, in dem immer noch und für immer der zuschauser sitzen wird, eine letzte notiz im tagebuch der protagonistin geht direkt an den rezipienten...


„Den Regisseur zum Verschwinden zu bringen, das ist seit Jahren ein Projekt von Ludwig Wüst. Sein neuer Spielfilm kommt ohne Titel aus und zielt mit seiner Kurzbeschreibung "Frau trifft Vergewaltiger nach zwanzig Jahren" auf die Magengrube.“
Maria Motter, 06.03.2015, FM4


„Eine stimmige Dramaturgie angesichts eines Porträts einer fundamentalen Verunsicherung.“
Hans Christian Leitich, März 2015, ORF.at

„Die spröde, zwischen Wahrnehmungsexperiment und klassischem Autorenfilm changierende Form, die Wüst wählt, ist der seelischen Krise der Heldin angemessen. „(Ohne Titel)“ lotet filmische Basisprobleme aus: die Zusammenhänge von Schrift und Stimme, Körper und Psyche, Licht und Raum.“
Stefan Grissemann, 21.03.2015, Profil

„Warum sollten wir hinsehen, wenn alles normal ist oder wie in Ludwig Wüsts (Ohne Titel) auf einem Gedanken von Marguerite Duras basierend, gesagt wird: Hätte ich dieses Verbrechen nicht begangen, würden Sie sich nicht für mich interessieren.“
Patrick Holzapfel, 26.03.2015, kino-zeit.de