PASOLINICODE02112011



AT 2011
Farbe, 16 Min., MiniDV, 16:9, Stereo, Italienisch, engl. Untertitel
UA auf www.pasolinicode.net

Regie, Produktion, Buch Ludwig Wüst Kamera Klemens Koscher, Schnitt Samuel Käppeli, Executive Producer Matthias Pázmándy

Mit Nenad Šmigoc


pasolinicode.net

Synopsis

Ein mysteriöses Treffen in Ostia, an genau jenem Ort, wo Pier Paolo Pasolini am 2. November 1975 ermordet wurde. Ein Unbekannter erzählt, dass damals alles anders war und er der einzige ist, der die wahre Geschichte von Pasolinis Tod kennt…

Die Weltpremiere des Films fand zu Pasolinis Todestag exklusiv im Internet statt. Auf diese Weise wurde der Film genau dort präsentiert, wo die meisten Geschichten und Verschwörungstheorien rund um PPPs Tod zu finden sind: im Internet. Später wurde das Projekt als Installation in der Kunsthalle Wien ausgestellt.

Director’s Statement

„Solange ich nicht tot bin, wird niemand behaupten können, mich wirklich zu kennen“, schrieb Pasolini. Meinte er nicht die Zusammenschau, die erst der Filmschnitt des Todes ermöglicht? Hat Pasolini nicht selbst geschrieben, nur der Tod gebe dem Leben seinen Sinn? Ist Giuseppe Zigaina, Pasolinis Schriftstellerkollegem, Recht zu geben in seiner These, Pasolini habe in seinem Gesamtwerk den eigenen Tod eingeplant, schließlich inszenieren, durchexerzieren lassen, um mit seinem Leben ein offenes Kunstwerk zu schaffen, das seinen Schriften, Zeichnungen, Gemälden, Filmen erst den Sinn einer Gesamtschau verleiht? Ist Pasolinis Ermordung untrennbar verknüpft mit der „Freiheit, den Tod zu wählen“, wie er es beschrieb? Oder liegt nicht auch in dieser Theorie die Gefahr, von einem politisch motivierten Mord abzulenken? Am 4. November 1975 wollte Pasolini auf dem Kongress einer Bürgerrechtsbewegung eine Rede halten: „Ihr müsst euch selbst treu bleiben, mit anderen Worten: auch in Zukunft nicht fassbar sein, nicht einzuordnen.“ Wie wahrscheinlich ist, dass der Mord an Pasolini politisch motiviert war? Er gab an, im Besitz von Informationen über hohe Amtsträger zu sein, die er auch eines Tages preisgeben wolle. In jedem Fall war Pasolini der intellektuelle Stachel im Fleisch einer korrupten Gesellschaft; der Schritt zum Auftragsmord ist allerdings ein großer. Und doch... Mit Pino Pelosi einen Schuldigen zur Hand zu haben, war bequem, ihn nach dem Geständnis umzubringen nicht nötig, hatte man doch genügend Druck auf ihn ausgeübt, sein Schweigen zu garantieren. Auch wenn er Jahre später sein Geständnis widerrufen würde: War es da nicht längst zu spät, um dieses Verbrechen aufzuklären?
Otmar Schöberl

"Der beste Film, den ich in Hof gesehen habe."
Bert Rebhandl, 29.10.2012, Cargo

"... [Erinnert] an Neil Burgers Doku-Thriller “Interview with the Assassin"."
hhufnagelnstuff, März 2012

"... Es ist erst die genaue Information, die einem Ort jenen kleinen Schrecken eingibt. Dieses Fussballfeld."
Claudia Siefen, März 2012, Schnitt

"Interesse geweckt hat auch Pasolinicode 02112011, in dem Ludwig Wust skizzenhaft den Ort und die Umstände des Mordes des bekannten italienischen Regisseurs auf dem kleinen Fußballfeld in Ostia rekonstruiert. In mondloser Nacht, mit kreisenden Bewegungen eines Autos, nur im Schein einer Taschenlampe sucht er die Stelle, an die die Mörder den ermordeten Körper gebracht haben. Mit der Tragik eines nur fragmentarisch aufgedeckten Schicksals kommen parallel im Marmor gemeißelte lyrische Zitate aus Werken des Autors zutage."
Viliam Jablonický, März 2012, filmpress.sk