ZWEI FRAUEN



AT 2006
Farbe, 58 Min., MiniDV, Stereo, Deutsch, engl. Untertitel
Int. Premiere Hofer Filmtage

Regie, Buch, Produktion Ludwig Wüst Kamera Klemens Koscher Schnitt Samuel Käppeli Ton Dominic Zimmel Kostüm/Maske Eva Ebelt

Mit Sabine Haupt, Gina Mattiello, Dorothee Hartinger, Mascha Haupt, Edmund Telgenkämper, u.a.

Synopsis

Klara zieht ein Jahr nach dem Unfalltod ihres Manns nach Wien. Anonym wird ihr eine Videokassette zugeschickt, aus der hervorgeht, dass Ihr Mann vor seinem Tod jahrelang ein Verhältnis hatte. Offensichtlich haben alle außer Klara von dieser Beziehung gewusst. Sie braucht Zeit um zu verstehen, dass sie ihre Vergangenheit neu erfinden muss. Meistens ist sie allein im Bild in einem fast leeren Apartment, telefoniert mit ihrer Tochter oder mit Freunden, versucht kleine Gesten - natürlich ist sie nie allein - die Kamera ist omnipräsent.

DIRECTOR’S STATEMENT

Der Film zeigt 24 Stunden im Leben einer Frau. Kommunikation findet nur über Medien statt. Die Kamera dokumentiert permanent Klaras Privatsphäre und thematisiert damit das Eindringen des fremden Blicks in intime Seelenräume. Der Film selbst ist in Video gedreht. Der Blick des Zuschauers spiegelt den Blick der Frau auf das Video. Sie sieht etwas, das ihre Existenz in Frage stellt. Der Film erzählt von Verlust und von einem Schmerz, der nicht teilbar ist. Zwei Frauen entstand Anfang Mai 2004. Das Drehbuch wurde gemeinsam mit der Hauptdarstellerin Sabine Haupt (Burgtheater Wien) in dreimonatiger Arbeit weiterentwickelt. Die Dreharbeiten dauerten zwei Wochen. Der zweite Akt des Films wurde in „Echtzeit“ gedreht.

„Zwei Frauen haben einen Mann geliebt. Die eine, die Ehefrau, wusste nichts von der anderen, der Geliebten. Dann stirbt der Mann bei einem Unfall. Jahre später kommt ein Brief, Geheimnisse brechen auf - und plötzlich ist die Trauer schwerer als zuvor. Ludwig Wüst erzählt in Zwei Frauen die tragische Geschichte einer Frau, die die Untreue ihres Mannes entdeckt, und die ebenso auswegslose Geschichte einer Frau, die einen verheirateten Mann liebt. Eine mittelbare Erzählung: Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, Telefonate, Videos, Fotos: Erinnerungen an eine Liebe, die verborgen bleiben musste. Die Abwesenheit der Liebe ist durch ihre Hinterlassenschaften noch deutlicher. Obwohl letztlich nur ein Tag im Leben einer Frau gezeigt wird, spürt man die Schwere von Verlust und Schmerz, untermalt von Liedern von Clara und Robert Schumann. Die eine gibt auf. Die andere befreit sich. Jeder Schmerz hat ein Ende.“
Magdalena Miedl, 2007, Die Furche